Lotsenidee gewinnt deutschlandweit an Akzeptanz

Pflege hat Schlüsselposition bei der Betreuung von Krebspatienten

18.10.2011, 13:50

In Deutschland leben nach Angaben der Universität Heidelberg derzeit etwa 1,5 Millionen Menschen, bei denen in den vergangenen fünf Jahren Krebs diagnostiziert wurde. Im Krankenhaus stehen Krankenschwestern und -Pfleger, welche die Krebspatienten behandeln, vor ständig wachsenden Herausforderungen. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Pflegeteam – sowohl für die Beschäftigten als auch für die Patienten. Doch warum ist ein gutes Team gerade für die Pflege von Krebspatienten so wichtig? Weshalb sind "Mangelernährung" und "Schmerz" teamübergreifende Aufgaben? Welche besonderen Konflikte und Krisen belasten in der Onkologie arbeitendes Pflegepersonal? Und wie viel Tod verträgt ein Team? Diesen Fragen gehen Pflegende, Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums nach.

„Die Pflege von Krebspatienten wird mehr und mehr zu einer Gemeinschaftsaufgabe, an der verschiedenste Berufsgruppen beteiligt sind“, erklärt Burkhard Lebert, der die Fachweiterbildung zur Pflege des krebskranken Menschen an der Akademie für Gesundheitsberufe in Heidelberg leitet. „Das Pflegepersonal kann bei entsprechenden Voraussetzungen eine Schlüsselposition bei der Betreuung von Krebspatienten übernehmen.“ In anderen Ländern wie z.B. der USA ist dies schon längst der Fall: Dort agieren die Pflegenden auch in Sachen Aufklärung, Krankheitskompensation, Angehörigenbetreuung und psychosozialer Beratung und sind somit Lotse im therapeutischen Team.

Aus diesem Grund trafen sich Teilnehmer aus ganz Deutschland im Sommer 2011 unter dem Motto „Teamarbeit in der Onkologie – Chancen und Grenzen“ auf dem 17. Krebskrankenpflege-Symposium in Heidelberg zum Meinungs- und Gedankenaustausch.

Edgar Reisch, Pflegedirektor des Universitätsklinikums Heidelberg und Geschäftsführer der Akademie für Gesundheitsberufe, sieht die Bedeutung der Pflege weiter steigen: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Pflegedienst verbringen im Vergleich zu den anderen Berufsgruppen die meiste Zeit mit dem Patienten und sind eine tragende Säule in der Krankenversorgung.“

Die 450.000 jährlich neu in Deutschland diagnostizierten Krebserkrankungen werden die Professionalisierung der onkologischen Pflege in Zukunft weiter voran treiben. Im Freistaat Sachsen wird diese Entwicklung mit dem Projekt Onkolotse kontinuierlich unterstützt.

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